Graphomotorik

Was ist Graphomotorik ?

Mit Graphomotorik meint man differenzierte, rhythmische Schreibbewegungen.

Sie stellen die feinste Koordinationsaufgabe des Menschen dar. Es geht dabei nicht etwa nur um ein Kopieren vorgegebener graphischer Zeichen. Zusammen mit dem Tastsinn, dem Gleichgewichtssinn und einer ausreichenden Körperspannung bildet die Bewegungsfähigkeit der Hände und Finger die motorische Grundlage allen Handelns. Handeln ist wiederum eine wesentliche Voraussetzung der Intelligenz.

Die Entwicklung der Handgeschicklichkeit und ihre Bedeutung ist für die kindliche Gesamtpersönlichkeit nicht zu unterschätzen.

Das Erlernen des Schreibens ist ein sensomotorischer Prozess, d.h. alle Sinne müssen gut miteinander arbeiten, damit ein Kind schreiben lernen kann.

Voraussetzungen für gute graphomotorische Leistungen:

  • Richtige Stifthaltung
  • Grob- und feinmotorische Fähigkeiten
  • Gut entwickelte Handmotorik
  • Altersentsprechende visuelle Wahrnehmung
  • Fähigkeit zur Blatteinteilung
  • Fähigkeit zum Einhalten von Richtungen und Linien sollte vorhanden sein
  • Gute Hand-Auge-Koordination
  • Formen müssen erkannt und unterschieden werden können
  • Einzelne Buchstaben müssen vor einem verwirrenden Hintergrund wiedererkannt werden
  • Eindeutige Händigkeit, d.h. ist das Kind Rechts-oder Linkshänder
  • Ausreichende Regulierung der Körperspannung
  • Körpermittellinie muss überkreuzt werden können (Zusammenarbeit der Gehirnhälften)
  • Fähigkeit, aufrecht am Tisch zu sitzen und auch dort sitzen bleiben zu können (Aufmerksamkeit und Konzentration )
  • Fähigkeit der Kraftdosierung ( nicht zu fest oder gar nicht mit dem Stift auf das Blatt zu drücken )

Es ist falsch, nur an der Stifthaltung anzusetzen, wenn ein Kind Schwierigkeiten mit dem Schreiben hat oder eine unleserliche Schrift entwickelt hat. Es ist wichtig, einen ganzheitlichen Therapieansatz zu wählen und das heißt, dass auch Bewegungen in den Bereichen Grob- und Feinmotorik, Gleichgewicht und in der Zusammenarbeit der Gehirnhälften  mit eingebaut werden.

"Fingergymnastik", wie Kleben, Reißen, Kneten, Fädeln, Knüddeln, Rollen und Kritzeln gehört auch dazu. Und dem Schulanfänger sollten auch beide Schwungrichtungen (im und gegen den Uhrzeigersinn) zur Verfügung stehen, sonst verliert er bereits am ersten Tag in der Schule die Lust am Schreiben.